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Religiösität steigert Türkeiverbundenheit

Eine Studie vom Februar 2018, zu finden unter https://www.zfti.de/publikationen oder direkt hier, zeigt Entwicklungen und Zusammenhänge auf, die in Hinblick auf Integration und die praktische Umsetzung eines säkularen Staates sehr bedenklich sind.

Die Studie trägt den Titel „Identifikation und politische Partizipation türkeistämmiger Zugewanderter in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland“ und zeigt als erste Grafik:

Zitate:

Somit bestätigt sich der Trend – gleichermaßen in NRW und bundesweit – einer zunehmenden Türkeiverbundenheit, wobei die heimatliche Verbundenheit mit den Ländern in erster Linie durch die Religiosität und die sozialen Beziehungen mit der Mehrheitsgesellschaft beeinflusst wird und Generationszugehörigkeit und wirtschaftliche Perspektive ebenfalls eine jedoch eher untergeordnete Rolle spielen. (S. 17)

und

Dabei wird der Grad der Zugehörigkeit zu Deutschland vor allem durch die Interaktion mit der Mehrheitsgesellschaft, die Generationszugehörigkeit und die wirtschaftliche Perspektive beeinflusst, nur eingeschränkt durch die Wahrnehmung von Diskriminierung, kaum von der Teilhabe im Bildungsbereich und am Arbeitsmarkt oder der Religiosität. Letztere ist hingegen der mit Abstand bedeutendste Faktor für die Verbundenheit zur Türkei. (S. 22)

Der Verbundenheit zur Türkei haben Erdogans Machtergreifung 2016 und die folgenden „Säuberungen“, Morde, Folterungen, Entführungen, die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit und die Hinwendung zu einem islamischen Staat anscheinend nicht geschadet. Grafik von S. 68:

 

Wenn man die Prozentwerte von „Sehr religiös“ und „Eher religiös“ addiert, kann man von 2000 bis 2017 eine Steigerung von 56,7 % auf 83,6 % feststellen. Das ist nicht nur eine starke relative Steigerung von ca. 47,4 %, sondern im Ergebnis auch ein sehr hoher absoluter Wert.

Die wesentliche Frage, die sich dem kritischen Beobachter stellt, ist, warum Religiösität und die Verbundenheit zu einer Nation so stark korrellieren. In diesem konkreten Fall ist eine plausible Antwort leicht gefunden, denn viele Imame stehen im Dienst der unter Erdogan sehr nationalistisch gewordenen Türkei.

Die Ditib ist der deutsche Arm des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten – kurz Diyanet -, das dem Bereich des Staatspräsidenten angegliedert ist. Somit untersteht sie also direkt Erdogan. Die Ditib verfügt über etwa 950 der insgesamt 2600 Moscheen in Deutschland. Ihre Imame sind türkische Staatsbeamte, die von Ankara bezahlt und in der Regel für fünf Jahre nach Deutschland entsandt werden. (tagesschau.de)

Das Problem ist seit Jahren bekannt.
Wahrscheinlich lässt sich die sehr deutliche Steigerung der Religiösität ebenfalls auf Moscheen zurückführen.

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