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Zu Gene Wolfe

Was ich 2020 schrieb: Es erscheint wie eine Frequenzillusion, dass mir Jorge Luis Borges immer wieder begegnet. Diesmal in Form einer der wesentlichen Einflüsse eines anderen grandiosen Autors, der mich gerade vom Hocker haut: Gene Wolfe.
Es steht schon zu Beginn auf seinem Wikipedia-Artikel: „Gene Wolfe ist bekannt für seine an Vladimir Nabokov und Jorge Luis Borges geschulte dichte und anspielungsreiche Prosa.“
Und auch die Kritiker ziehen diesen Vergleich:

Wolfe is a sophisticated stylist, and has more in common with writers such as Jorge Luis Borges than almost any science fiction writer both in terms of craft and themes.

The Boston Globe

If any writer from within genre fiction ever merited the designation Great Author, it is surely Wolfe . . . [who] reads like Dickens, Proust, Kipling, Chesterton, Borges, and Nabokov rolled into one.

The Washington Post Book World

Es war übrigens eine unheimliche Geschichte aus „Das Buch der Feiertage“, die buchstäblich kafkaesk ist, die mich zum Recherchieren über Gene Wolfe veranlasste. Eine der folgenden Geschichten im selben Buch war bereits unbestreitbar borgesk und rätselhaft: Der Wechselbalg (The Changeling). Ich habe mindestens eine Stunde lang Interpretationsversuche gelesen, die sehr faszinierend waren. Einige wenige Bezüge zur Geschichte „Peter Pan“ sind deutlich, andere schwierig zu finden, da sie sich auf bildhafte, fast verschlüsselte Weise auf Captain Hook beziehen. Gleichzeitig gibt es Parallelen zum Großen Schisma von 1054 (Spaltung in orthodoxe und römisch-katholische Kirche) und weitere christliche Bezüge.
Schade, dass Gene Wolf 2019 gestorben ist und nur einen Hinweis zur Deutung gegeben hat: „The old man is dead, you know.“

Er sieht wie ein Märchenonkel aus und hat nach seinem Ingenieurstudium die Maschine mitentwickelt, mit der Pringles hergestellt werden.

Und heute, im Jahr 2024, erinnere ich mich an sein Epos „Das Buch der neuen Sonne“, welches in meiner Leseliste steht. Leider ist die Reihe aktuell nicht erschwinglich, zumindest in der physischen Version. Die 5 Bücher habe ich zusammen noch nie unter 400 Euro gesehen. Das ein oder andere Buch wird zwar für ca. 10 Euro angeboten, allerdings bilden diese Einzelbände nie die ganze Reihe. Das folgende Bild zeigt die Preise bei einer Buchhandelsplattform. Nur zwei der Sammlungen sind komplett. Bei meiner Suche bin ich zudem auf eine englische Ausgabe für über 2.300 Euro gestoßen.

Die Kritikermeinungen wecken natürlich das Interesse:

The Book of the New Sun is unanimously acclaimed as Gene Wolfe’s most remarkable work, hailed as „a masterpiece of science fantasy comparable in importance to the major works of Tolkien and Lewis

Publishers Weekly

One of the most ambitious works of speculative fiction in the twentieth century.

The Magazine of Fantasy and Science Fiction

Aber soviel Interesse, dass ich einige hundert Euro dafür hinlege, habe ich dann doch nicht. Viel Geduld bei der Suche auf dem Gebrauchtbuchmarkt oder der Griff zur digitalen Ausgabe erscheinen mir als die besseren Optionen.

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